Ága
Milko Lazarov, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, 2018o
Das alte Inuitpaar Sedna und Nanouk lebt in der sibirschen Eiswüste in einer Jurte aus Rentierfellen und versorgt sich mit Jagen und Fischen. Doch das Überleben wird immer schwieriger, und Stürme bedrohen die Behausung. Ein junger Mann, Chena, ist ihre einzige Verbindung zur Zivilisation – und zu ihrer Tochter Ága, die das traditionelle Leben längst verlassen hat. Nach einer tragischen Wendung macht sich Nanouk auf, seine Tochter noch einmal wiederzusehen.
Alles fliesst langsam in dieser wunderschönen, in poetischen Bildern erzählten Geschichte, ohne dass es je langweilig würde. Mit dem unablässig tobenden Wind spürt man, wie die Zeit vergeht; eine unverdorbene Stille lässt jedes Wort bedeutungsvoll erscheinen. Und in den harten Gesichtern der Protagonisten verliert man sich wie in einer magischen Landschaft.
Pierfrancesco BasileAlles scheint wie immer: das Eis, der Hundeschlitten, Fischen und Jagen, die Jurte aus Rentierfellen, in denen Sedna und Nanouk, ein altes Ehepaar vom Volk der Ewenken, leben. Dabei ist längst alles anders geworden: Flugzeuge fliegen über den Schlitten hinweg; der Frühling kommt jedes Jahr schneller; und die Tochter der Alten lebt in der Stadt. Milko Lazarov zeigt in Anlehnung an den Dokumentarfilmklassiker "Nanuk, der Eskimo" (1922) das Leben am Polarkreis - es ist ein Film der Erinnerungen und des Abschieds geworden, mit überwältigenden Naturaufnahmen und einem tieftraurigen Grundton: Sedna und Nanouk erscheinen als die Letzten ihrer Art.
Martina KnobenLe progrès menace la cohésion d’une famille iakoute isolée au cœur d’un immense désert de glace. Un conte touché par la grâce.
Samuel Douhaire