Twin Peaks: Fire Walk with Me
David Lynch, USA, 1992o
Die Leiche der jungen Teresa Banks stellt das FBI vor ein Rätsel. Ein Beamter verschwindet, und Spezialagent Cooper prophezeit einen weiteren Mord. Derweil befindet sich Laura Palmer in dem Kleinstädtchen Twin Peaks auf einem langsamen, aber stetigen Abstieg in die Hölle: Sie nimmt Kokain, schwänzt die Schule, prostituiert sich. Damit hofft sie, ihren Dämonen zu entkommen, doch ihre Tage sind gezählt.
Fire Walk with Me konnte nie ein einfacher Film werden. Er musste sich mit Kindsmissbrauch und Mord befassen, mit Drogenhandel und Sucht, Dämonie und Besessenheit, Dominanz und sadomasochistischer sexueller Perversion, den ganzen pikanten Unterwelts-Promiskuitäten, die die Serie der Fantasie des Publikums überlassen hatte.(...) Lauras Situation wird nie ausgeblendet, nie geschönt, die Komplexität ihres inneren Kampfs nie vereinfacht. Sie wird als kalt und eigennützig dargestellt, promiskuitiv und gefühllos, schliesslich als lebensmüde. Und doch bleiben wir stets bei ihr, werden in ihre Albtraumwelt hineingezogen, teilen ihre Angst, ihre Verzweiflung, ihr Bedürfnis andere zu beherrschen und sie auf ihre Ebene herunterzuziehen. Jederzeit verstehen wir, warum sie sich so verhält, wir wissen, dass sie nie eine andere Wahl hatte. Und darin liegt die herzzerreissende Macht dieses Films. Lynch wendet nie den Blick ab, und nie trivialisiert er sein Thema.
Tom Huddleston