Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon
Florian Gallenberger, Deutschland, 2018o
Schorsch ist Gärtner in einer bayerischen Kleinstadt und schuftet täglich in seinem Betrieb, der kurz vor der Pleite steht. Die Ehe mit seiner Frau ist längst entzaubert und zu allem Überfluss möchte seine Tochter jetzt auch noch an die Kunstakademie. Nur über den Wolken, in seinem klapprigen Propeller-Flugzeug, einer alten Kiebitz, fühlt sich Schorsch wirklich frei. Als die finanziellen Nöte akuter werden, will der Gerichtsvollzieher Schorschs geliebtes Flugzeug pfänden. Da setzt sich Schorsch in die Kiebitz, packt den Steuerknüppel und fliegt einfach davon. Ohne zu wissen, wohin.
Ein Gärtner geht in die Luft. Schorsch steht vor der Pleite, sein Betrieb geht nicht mehr. Die Tochter bastelt monströse Objekte für die Aufnahmeprüfung zur Kunstakademie. Eines Tages setzt Schorsch sich in seinen roten Doppeldecker und fliegt davon, Richtung Nordkap. Ein Traum, so diffus, wie es sich für große Träume gehört. Monika Baumgartner und Dagmar Manzel sind, sukzessive, die Frauen seines Lebens. Unterwegs trifft er die junge Emma Bading und ihre schrecklichen bourgeoisen Eltern, Sunnyi Melles und Ulrich Tukur. Florian Gallenberger, der mit geschichtsschweren Filmen bekannt wurde, John Rabe und Colonia Dignidad, erzählt lässig und ganz bodenständig. Und Elmar Wepper bringt als Schorsch seine Sätze mit hinreißend synkopischer Bedächtigkeit.
Fritz Göttler