The Deer Hunter
Michael Cimino, USA, 1978o
Der Stahlarbeiter Michael und seine Freunde leben in der amerikanischen Provinz und werden eines Tages nach Vietnam eingezogen. Nachdem sie dort in Kriegsgefangenschaft geraten, gelingt ihnen die Flucht. Jahre später haben sich die Männer aus den Augen verloren, ohne sich je von der Vergangenheit lösen zu können.
Ja, die mittleren 35 Minuten dieses berühmt-berüchtigten Triptychons über die traumatischen Erlebnisse dreier amerikanischer Stahlarbeiter und GIs in Vietnam bleiben ein Problem, weil die Vietnamesen da nur als Statisten und der Vietkong nur als durchgeknallte sadistische Soldateska vorkommen. Doch die epische Feier der Freundschaften davor und die Trauer über das unwiederbringlich Verlorene danach sind grosses atmosphärisches Kino, mag die liebevolle Zeichnung des russisch geprägten Working-Class-Milieus und seiner «Bromances» auch ausufern. Dies war die kurze Zeit, in der die alten Studiobosse in Hollywood die Zeichen der neuen Zeit nicht mehr zu lesen wussten und jungen Wilden wie Scorsese, Coppola & Co. das Steuer überlassen mussten. Der massloseste unter ihnen, Michael Cimino, trieb mit Heaven's Gate zwei Jahre später das stolze 55jährige Filmemacher-Studio United Artists in den Ruin und besiegelte damit Hollywoods kurzen Sommer der Autorenfilmer-Anarchie.
Andreas FurlerEin brutal denkwürdiger Film, der ein lebhaftes Porträt seiner Figuren und ihres Milieus zeichnet und die verheerende Wirkung des Krieges auf ihr Leben sowie ihre tapferen Versuche des Neubeginns schildert. Vor dem Hintergrund eines friedlichen Heimatstädtchens und der fremden Kriegswelt, in welche die drei Soldaten voller Naivität hineingeraten, weisen die Filmemacher auf den Wahnsinn des Kampfes und die Kostbarkeit des Friedens hin.
N.N.Ciminos Film macht wütend, weil er zwar ambitioniert und gross angelegt ist, aber nicht mehr moralische Intelligenz besitzt als die Actionfilme mit Clint Eastwood. Und doch ist das ein erstaunliches Werk, eine unbehagliche Mischung aus brutalem Groschenroman und Bombast, mit einer verzückten Betrachtung des Alltagslebens – Poesie des Gewöhnlichen. (1978)
Pauline KaelC'est avec Apocalypse now de Coppola un des deux grands films sur la guerre du Vietnam. D'abord un regard éclairé et lyrique sur l'immigration, le monde ouvrier ; ensuite, une description hypnotique du bourbier vietnamien. Situation mise en relief par la métaphore de la guerre au chevreuil, qui soude les héros incarnés par les envoûtants Christopher Walken, Robert De Niro, John Savage et John Cazale. Le dernier souffle du cinéma épique hollywoodien.
Vincent OstriaComme tout artiste, Cimino fait du vrai avec du faux, voire du mensonge, et sa réussite est aussi indéniable que perturbante. En un sens, son film est un chef-d'oeuvre à l'égal de Naissance d'une nation de Griffith : nauséabond, charriant ses défauts comme des troncs d'arbres dans un fleuve en crue mais incontournable. Inoubliable.
Philippe GarnierDepuis longtemps on n'avait vu une telle harmonie entre le scénario, la mise en scène et l'interprétation.
Pierre Murat