The King
Eugene Jarecki, USA, Deutschland, 2017o
Vierzig Jahre nach dem Tod von Elvis Presley reist Regisseur Eugene Jarecki im alten Rolls Royce des "King" durch die USA, um das Land an einem Wendepunkt seiner Geschichte zu erleben. Auf seiner Reise trifft er auf exzellente Musiker und kluge Köpfe, die mit ihm über Elvis und Amerika reden. Dabei wird Presleys Biographie zur Metapher für die Degenerierung des American Dream.
Wer glaubt, dass Elvis Presley von vorgestern und seine Geschichte nicht mehr der Rede wert sein, sehe sich diesen vor sinnlicher und intellektueller Fülle vibrierenden Dokumentarfilm-Essay an, in dem die Degenerierung des Rock'n'Roll-Rebellen zum verfetteten Las-Vegas-Entertainer als Sinnbild für die Entwicklung der USA vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten zum moralisch zerrütteten Empire der Gegenwart gedeutet wird. Schllicht grossartig, was Regisseur Jarecki im Fonds von Elvis Staatskarosse an musizierenden Praktikern und Theoretikern versammelt, fabelhaft, wie die besten Kenner und schärfsten Kritiker des King und der amerikanischen Nachkriegsgeschichte ihre Ein- und Ansichten formulieren, während Jarecki in tausend Facetten das heutige Land einfängt, das er auf Presleys Spuren bereist. So schillerend, so packend können Dokumentarfilme sein!
Andreas FurlerNatürlich ist Regisseur Jareckis progressive politische Haltung offensichtlich, dennoch gelingt ihm eine feine politische Bestandsaufnahme des Landes. Das macht Spass und nachdenklich zugleich, was nicht zuletzt auch am toll montierten (Archiv-)Material liegt. [Auszug]
Anna KappelerMit Elvis' Rolls Royce, der nicht mehr der tüchtigste ist, geht es durch die USA. Ihr hättet einen von seinen Cadillacs nehmen sollen, einen amerikanischen Wagen, kommentiert boshaft The Wire-Autor David Simon. Elvis und America first, das ist die Formel von Eugene Jareckis schwindelerregender Tour, von den Fünfzigern bis zur Trumpzeit heute. Alles ist drin: Wie Elvis den Schwarzen ihre Musik klaut, wie Ed Sullivan ihn nicht in seiner Show haben will, wie er zum Militär muss, in Hollywood den Erfolg sucht und in Vegas ein Revival erlebt. Musiker erinnern sich, Ethan Hawke, Alec Baldwin und Ashton Kutcher kommentieren. Das Authentische ist spektakulär in diesem Film.
Fritz GöttlerGalerieo





