Maudie
Aisling Walsh, Irland, Kanada, 2016o
Sie litt seit ihrer Jugend an schwerer Arthritis, er war seelisch versehrt von einer überharten Kindheit. «Maudie» zeichnet nach, wie die spätere Malerin Maud Lewis (1903-1970) und der raubeinige Einzelgänger Everett im ländlichen Kanada der Kriegs- und Nachkriegszeit zusammentrafen und sich mehr nolens als volens zusammenrauften. Die Geschichte zweier vom Wind und Leben gegerbter Aussenseiter, die sich gegen alle Widrigkeiten eine prekäre Existenz aufbauten und von einer Notgemeinschaft zu einem wundersam kauzigen Paar wurden.
Die karge Schönheit der kanadischen Landschaft und die Gesichter von Sally Hawkins und Ethan Hawke spielen die Hauptrollen in dieser einfachen Fabel von einer schönen Seele in einem unschönen Körper, die unbeirrbar ihrer Berufung folgte und dabei einem ansehnlichen seelischen Krüppel Anflüge von echtem Zartgefühl abtrotze. Die zwei Stars gehen und stossen bisweilen an ihre Grenzen, was manchen Kritikern nicht genug an authentischer Entstelltheit war. Doch für einmal lügt das Gefühlskino hier nicht: Mehr als eine innige Notgemeinschaft gab diese Allianz zweier Randständiger nicht her – und das war angesichts der Härte und Hartherzigkeit ihres Umfelds schon viel.
Andreas Furler
Sie malt Blumen, Vögel, Bäume, anfangs auf die Fenster und Türen ihres Hauses, später auf Holztafeln, die sie für fünf Dollar pro Stück verkauft. Sally Hawkins spielt die kanadische Künstlerin Maud Lewis, die an schwerer Arthritis litt, von ihrer Familie abgeschoben wurde und an einen echten Grobian (Ethan Hawke) geriet. Aisling Walsh erzählt ihre Geschichte vielleicht ein bisschen zu rührselig, aber mit großer Sympathie für die Figuren. Und Hawkins ist einfach hervorragend.
Josef GrüblGalerieo
