Figlia mia
Laura Bispuri, Italien, Deutschland, Schweiz, 2018o
Vittoria, zehn Jahre alt, lebt mit ihrer Mutter auf Sardinien. Die beiden verbindet eine symbiotische Beziehung, bis das Mädchen Angelica begegnet, einer wilden und orientierungslosen jungen Frau. Von ihr angezogen, verbringt Vittoria heimlich immer mehr Zeit mit ihr und erfährt schließlich das Angelica ihre leibliche Mutter ist.
Wie schon in ihrem Regiedebüt «Vergine giurata» (2015) konfrontiert Laura Bispuri ihre Heldin auf der Suche nach der eigenen Identität mit weiblichen Rollenbildern. Sie schafft eine betörende, manchmal verstörende Welt, die, trotz vordergründiger Macho-Kultur, ganz den Frauen zu gehören scheint.
Christine LötscherDie Sonne brennt, das Land ist verdorrt und die Frauen gehen sich auf die Nerven. Die Ausgangslage einer Dreiecksgeschichte: Zwei Frauen auf Sardinien buhlen um die Gunst eines zehnjährigen Mädchens, die leibliche Mutter (Alba Rohrwacher) ist wild, die Ersatzmama (Valeria Golino) ein bisschen zu aufopfernd. Die Rollenmuster sind klar verteilt, was den Film von Laura Bispuri nicht spannend macht; als Mix aus neorealistischem Drama und Neo-Western funktioniert er aber ganz gut.
Josef Grübl