Ondes de choc – Sirius
Frédéric Mermoud, Schweiz, 2018o
Eine freie filmische Rekonstruktion des Massensuizids der „Sonnentempler“-Sekte in den Fribourger Alpen 1994: Fünf Tage vor dem geplanten Kollektivselbstmord der Sirius-Sekte versucht ein Jugendlicher, Kontakt zu den getrennt von ihm untergebrachten Eltern aufzunehmen. Seine Versuche, dem rigiden Druck der Gemeinschaft zu entkommen, durchkreuzen die Pläne des Liebespaars, das die Sekte mit Zuckebrot und Peitsche nach Belieben manipuliert. Zusätzlicher Zeitdruck entsteht durch eine abgesprunge Anhängerin, die ihr Geld von den Sektenoberen zurückfordert und gleich mit einem Anwalt im Sirius-Anwesen aufkreuzt.
Frédéric Mermouds Beitrag zu Ondes de choc wurde von der Kritik und - gemäss IMDB-Rating - auch vom Publikum reservierter aufgenommen als die anderen drei Beiträge der Reihe. Grund könnten die unglaublich billigen Kniffe des Sketengurus und seiner Handlanger sein, um die es hier geht und die einem eine Einfühlung in die Charaktere erschweren: Wie kann jemand so irre und abgefeimt sein, um auf derlei Manipulationen zu kommen, wie jemand andrerseits leichtgläubig genug, um sich in diesem Netz von esoterischem Süssholzgeraspel und unmissverständlichen Drohungen zu verfangen? Mermoud gelingt es, das eine wie das andere glaubwürdig in Szene zu setzen. Dass er dabei die Grenze zur Farce streift, wo sich die Tragik der Vorkommnisse in grotesken Szenen und Arrangements auflöst, liegt in der Natur des Themas.
Andreas FurlerClassieux à son habitude, Mermoud réussit à apporter une touche originale à un dossier si souvent revisité par journalistes et artistes qu’il semblait saturé d’infos à jamais.
Cécile LecoultreGalerieo



