In den Gängen

Thomas Stuber, Deutschland, Österreich, 2018o

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Christian ist neu im Grossmarkt. Schweigend taucht er in das unbekannte Universum ein: die langen Gänge, die ewige Ordnung der Warenlager, die surreale Mechanik der Gabelstapler. Bruno, der Kollege aus der Getränkeabteilung, nimmt sich seiner an, zeigt ihm Tricks und Kniffe, wird ein väterlicher Freund. Und dann ist da noch Marion von den Süsswaren, die ihre kleinen Scherze mit Christian treibt.

Einer der schönsten Filme von 2018, grosses Kino in der vermeintlich trostlosen Welt eines Engros-Marktes, wo die Belegschaft die Weihnachtsfeier auf der Laderampe mit Aussschussware begeht und eine Palmentapete zum Geräusch der Gabelstapler schon ein Stück Strand bedeutet. Es braucht drei Dinge, damit sowas glückt und uns ZuschauerInnen glücklich macht: Bedingungslose Liebe zu den Figuren, hinter deren ramponierten Fassaden lauter Herzen aus Gold schlagen. Eine überragende Besetzung, der man das Alles ohne Wenn und Aber abnimmt. Und einen exzellenten Regisseur, der mit seiner Crew die Poesie im Profanen auslotet und das Wunder der filmischen Verwandlung vollbringt, ohne die Grenze zum Kitsch je massiv zu queren. Der Quartalstrinker Aki Kaurismäki konnte das in seinen besten Tagen, heute können es ein paar deutsche Lakoniker besser als sonstwer, allen voran Thomas Stuber in diesem aus aus trüben Ex-DDR-Gewässern destillierten Korn. Keinesfalls den Walzer der Gabelstapler gleich am Anfang verpassen: Kubrick brauchte für sowas die gewaltigsten Raumschiffe im Universum, hier reichen ein paar Gänge voller Gestelle und Lagerarbeiter, die ihr Metier so gut beherrschen wie der Regisseur das seine.

Andreas Furler

Gleich zu Beginn, wenn Thomas Stuber den wortkargen Gabelstaplerfahrer Christian (Franz Rogowski) zum Donauwalzer durch die labyrinthischen Gänge schweben lässt, ahnt man: Das Kubrick-Zitat ist keine Anmaßung. Hier sucht (und findet) einer in den stinknormalen Routinen eines Leipziger Großmarktes eine stille Schönheit. Zärtlich ist der Blick, mit dem sich Stuber durch die neonbeschienene Konsumtristesse bewegt und von Solidarität, Einsamkeit und der aufkeimenden Liebe zwischen Getränke-Christian und Süßwaren-Marion (Sandra Hüller) erzählt. Aus einem seelenlosen Arbeitsalltag schält er die Menschlichkeit hervor.

Annett Scheffel

Es weht ein Hauch von Kaurismäki durch dieses Arbeiterdrama aus der ehemaligen DDR. Es basiert auf einer Kurzgeschichte von Clemens Meyer («Als wir träumten»). Und es verströmt tiefste Traurigkeit sowie fassungsloses Glück -- manchmal in der gleichen Szene.

Matthias Lerf

Le couple formé par la vendeuse déprimée et le conducteur de chariot introverti est une vraie réussite, portée par les deux comédiens en vogue du cinéma allemand, Sandra Hüller (Toni Erdmann) et Franz Rogowski (Transit).

Frédéric Strauss

Galerieo

Filmexposure, 02.03.2018
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21.05.2018
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Tages-Anzeiger, 25.04.2018
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The Guardian, 23.02.2018
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Variety, 22.02.2018
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aVoir-aLire.com, 04.07.2018
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La Croix, 13.08.2018
© Alle Rechte vorbehalten La Croix. Zur Verfügung gestellt von La Croix Archiv
Besprechung des Films
/ kino-zeit.de
de / 23.05.2018 / 5‘47‘‘

Feature: Ein Film über die deutsche Wendezeit
/ B.Z.
de / 23.02.2018 / 3‘12‘‘

Interview mit Thomas Stuber und Peter Kurth
/ RBBradioeins
de / 27.09.2018 / 12‘06‘‘

Top 10 Working Class Movies
/ CinemaAddix
en / 27.09.2018 / 09‘42‘‘

Filmdateno

Synchrontitel
Une valse dans les allées FR
In the Aisles EN
Genre
Drama, Liebesfilm
Länge
125 Min.
Originalsprache
Deutsch
Wichtige Auszeichnungen
Deutscher Filmpreis 2017: Bester Hauptdarsteller (Franz Rogowski)
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.2/10
IMDB-User:
6.9 (6434)
Cinefile-User:
8.2 (30)
KritikerInnen:
8.0 (5) q

Cast & Crewo

Franz RogowskiChristian
Sandra HüllerMarion
Peter KurthBruno
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Bonuso

iGefilmt
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gGeschrieben
Besprechung Filmexposure
Lukas Stern
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Besprechung Süddeutsche Zeitung
Annett Scheffel
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Porträt von Sandra Hüller
Tages-Anzeiger / Matthias Lerf
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Peter Bradshaw
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