Il gattopardo
Luchino Visconti, Frankreich, Italien, 1963o
Zur Zeit der Einigungsbestrebungen Garibaldis in Italien um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Ein alter Fürst arrangiert sich oberflächlich mit den aufstrebenden bürgerlich-liberalen Kräften, indem er seinen Neffen mit der Tochter des opportunistischen Bürgermeisters verheiratet. Gleichzeitig aber verweigert er seine Mitarbeit am neuen Königreich Italien. Bei einem Ball begegnen sich schließlich alte und neue Gesellschaft zu einem grandiosen Totentanz.
Ist dies der schönste Film, der je gemacht wurde? Sich diese Saga über die sizilianische Aristokratie anzuschauen ist, als würde man ein altes Gemälde betreten, wo das Auge entzückt über die Samtfalten und über das wechselnde Licht schweift. Wie Lampedusa, der Autor des Romans, entstammt auch Visconti einem Adelsgeschlecht – ihre Empathie mit dem Fürsten, der erkennen muss, dass die Feudalzeit ihrem Ende entgegen geht, spürt man. (…) Die wahre Grösse des Films zeigt sich darin, wie die 1860er Jahre zum Leben erweckt werden. Die Grazie, die Verkommenheit, die Langeweile und die Eleganz der klimaktischen Ballszene gehen weit über das Filmische hinaus – sie hauchen diesen längst vergangen Tagen neues Leben ein.
Trevor Johnston