Hyènes
Djibril Diop Mambéty, Senegal, Schweiz, Frankreich, 1992o
Kaum ein Zug hält mal in Colobane, doch dann wird die Notbremse gezogen und eine reiche alte Dame betritt den Bahnsteig. In ihrer Jugend wegen eines unehelichen Kindes verstossen, kehrt sie nun zurück, um an ihrem damaligen Geliebten, der das Kind nicht anerkennen wollte, Rache zu nehmen.
Was die meisten als Dürrenmatts schweizerischen «Besuch der alten Dame» erkennen werden, hat Djibril Diop Mambéty in die Sahelzone verlegt. Dabei steht dieser Film, «eine Hommage an die Frauen, die Opfer, die Verletzten» (Mambéty, zit. nach: Zoom 11/92), seiner literarischen Vorlage in nichts nach. Dürrenmatts Korruptions- und Schuld-Verhandlung fügt Mambéty Konsumkritik bei und entlarvt bildgewaltig die Strukturen des Neokolonialismus.
Sarah Schwedes