Tranquillo
Jonathan Jäggi, Schweiz, 2018o
Der junge Partyveranstalter Peter wohnt und lebt, wie man es von einem Insider der Clubszene im Zürcher Kreis 4 erwartet: schicke Hochhaus-Wohnung in der Hardau, coole Freundin auf mittlerer Distanz, nächtliche Dachterrassengespräche mit seinen Kumpels über Sex und Liebe, das richtige oder das falsche Leben. Ein Tinnitus bringt ihn aus dem Tritt, Partys und Freundin werden zur Bürde, Peter verdrängt und hadert, geht mit seinem Selbstmitleid seinerseits allen massiv auf den Keks. Zeit für ein Timeout und ein paar neue Erfahrungen.
"Cinéma copain" ohne öffentliches Fördergeld, mit umso mehr selbstlosem Einsatz aller Beteiligter, die dafür mitreden dürfen: Das hat in der Schweiz Tradition seit der Genfer Groupe cinq, zieht sich durch die Debüts der Zürcher 80er-Generation, die Berner Szenefilme, hat dramaturgisch viel handgestricktes und atmosphärisch viel dichtes Befindlichkeitskino hervorgebracht. Jonathan Jäggi, zu Beginn seines Erstlingsprojekts gerade 22 und filmisch unerfahren, dürfte im doppelten Sinn einer der jüngsten in dieser langen Entwicklungslinie sein. Der Newcomer hat ein gutes Ohr für Sprache seiner Mitmillenials, hat eine überzeugende Besetzung und zusammen mit seinem Kameramann unaufgeregte und deshalb stimmige Bilder zwischen Tag und Traum gefunden. Ein Generationenporträt? Das wäre vielleicht zuviel gesagt, zuviel verlangt von dieser ersten Talentprobe, doch eine schöne Momentaufnahme ist es schon.
Andreas FurlerGalerieo





