Foxtrot

Samuel Maoz, Israel, Frankreich, Deutschland, 2017o

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vzurück

Die Nachricht vom Tod ihres Sohnes Jonathan, der gerade seinen Militärdienst leistete, wirft Leben, Psyche und Ehe von Michael und Dafna aus der Bahn. Getrieben von tiefer Trauer und Verständnislosigkeit entwickelt sich in Michael ein Sturm aus rasender Wut, geprägt von Unsicherheiten und Traumata.

Der Zweitling von Samuel Maoz («Lebanon») ist eine Wucht. Der Film scheut weder Stilmittel wie einen plötzlichen Comic-Einschub noch unerwartete Wendungen im Plot. Das ist von einer verstörenden Intensität, wofür es verdient acht israelische Oscars und in Venedig den Silbernen Löwen gab.

Anna Kappeler

Der israelische Regisseur Samuel Maoz zeichnet in seinem zweiten, international hoch gelobten Spielfilm mit morbidem Humor, klaustrophobisch kühl gestalteten Szenen und sagenhaften Schauspielern den Überlebenskampf einer von Holocaust-Traumata geprägten Gesellschaft, die umgeben ist von Feinden. Der Film, der in Israel eine heftige Kontroverse ausgelöst und die Kulturministerin Miri Regev dazu verführt hat, Maoz einen "Verräter" zu nennen, ist streng aufgeteilt in drei Kapitel: Ein Ehepaar erhält die Nachricht vom Tod des Sohnes in der Armee, dann sieht man den Sohn und drei Soldaten-Kumpel an einem absurd verwaisten Armeestützpunkt Dienst schieben und den Schlagbaum für ein Dromedar öffnen - und die dritte Szene schließlich ist eine Apokalypse, bei der eine Gruppe arabisch aussehender junger Menschen getötet wird.

Thorsten Schmitz

Original, intelligent, métaphorique, audacieux: les adjectifs se bousculent sous la plume. Dans ce film, même les larmes sont belles.

Eric Neuhoff

À la manière d'un Paolo Sorrentino, inscrivant sa réflexion politique et métaphysique dans une forme virtuose, Samuel Maoz stylise ce qui ressemble à un mirage dans lequel il n'y a rien à faire que de tuer le temps qui s'étire à l'infini.

Jean-Dominique Nuttens

Tour à tour déstabilisant, hypnotique et émouvant, Foxtrot se donne comme une méditation ironique et désenchantée sur le destin.

Jean-Christophe Ferrari

Galerieo

10.07.2018
© Alle Rechte vorbehalten Süddeutsche Zeitung. Zur Verfügung gestellt von Süddeutsche Zeitung Archiv
09.04.2018
Tanz mit dem Gewehr

Über die Sinnlosigkeit des Krieges: In «Foxtrot» erhält ein israelisches Elternpaar eine schreckliche Nachricht.

Von Anna Kappeler

Es gibt da diese eine Szene, titel­gebend ist sie und grossartig: Ein junger israelischer Soldat (Yonatan Shiray) tanzt so etwas wie einen Foxtrott, in den Armen statt der Partnerin das Gewehr. Fast zärt­lich hält er es. In verschlammten Kampfstiefeln hüpft er über eine gottverlassene Wüstenstrasse irgendwo im israelischen Grenzgebiet, wo er für die Armee eine Strassensperre bewacht. Die Langeweile ist seine stete Begleiterin, denn von Kamelen einmal abgesehen verirren sich dorthin nur selten Lebewesen. Dann aber doch, und es überschlagen sich die Ereignisse, als wolle der Regisseur sagen: Wenn es schnell geht, geht es schnell, und wenn es ins Auge geht, dann richtig.

Von der Sinnlosigkeit des Krieges handelt Samuel Maoz’ Zweitling «Foxtrot» und von der Ironie des Schicksals. Als Erzählform dient Maoz dafür der Dreiakter, nach dem Vorbild griechischer Tragödien. Und wie dort hat er einen Helden gewählt, mit dem es das Schicksal nicht gut meint. Alles beginnt mit einem Klingeln an der Tür. Israelische Soldaten überbringen Michael (eine Wucht: der in Israel preisgekrönte Lior Ashkenazi) und seiner Frau (Sarah Adler) die Nachricht, dass ihr Sohn – der tanzende Soldat – gefallen sei. Während die Mutter zusammenbricht, ist Michael wie versteinert. Er sitzt einfach nur da, starrt in die Leere. Die Kamera fixiert ihn minutenlang. Hände kommen aus dem Off ins Bild, setzen ihm ein Wasserglas an die Lippen, Stimmen reden auf ihn ein, Flüssigkeit sei jetzt essenziell. Michael lässts über sich ergehen. Es erinnert an ein klaustrophobisches Kammerspiel – und somit an «Lebanon», Maoz’ preisgekröntes Debüt aus dem Innern eines Panzers im ersten Libanonkrieg.

Dann Schauplatzwechsel. Der zweite Akt zeigt das Leben der jungen Soldaten und die erwähnte Tanzszene, bis wir im dritten Akt wieder in der Tel Aviver Wohnung von Michael und seiner Frau sind. Eine abermalige Wendung stellt den Plot auf den Kopf – als Zuschauer dauert es einen Moment, bis man versteht und folgen kann. Dann aber freut man sich über das mutige Drehbuch. Vielschichtig ist auch die Bildsprache, die einem etwa aus dem Nichts einen Comiceinschub vorsetzt. Das alles ist hervorragend und verstörend intensiv. Dafür gabs verdient acht israelische Oscars und den Silbernen Löwen in Venedig.

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Sight & Sound, 13.04.2018
© Alle Rechte vorbehalten Sight & Sound. Zur Verfügung gestellt von Sight & Sound Archiv
rogerebert.com, 01.03.2018
© Alle Rechte vorbehalten rogerebert.com. Zur Verfügung gestellt von rogerebert.com Archiv
critikat.com, 28.07.2019
© Alle Rechte vorbehalten critikat.com. Zur Verfügung gestellt von critikat.com Archiv
Libération, 23.04.2018
© Alle Rechte vorbehalten Libération. Zur Verfügung gestellt von Libération Archiv
Q&A with Samuel Maoz
/ IONCINEMA
en / 09.10.2017 / 11‘11‘‘

Interview with Samuel Maoz
/ vpro cinema
en / 04.09.2017 / 07‘08‘‘

The Political Controversy surrounding the film
/ Al Jazeera
en / 19.09.2017 / 02‘32‘‘

Radiobeitrag zum Film
Von / SRF
de / 11‘49‘‘

Filmdateno

Genre
Drama
Länge
108 Min.
Originalsprache
Hebräisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.5/10
IMDB-User:
7.2 (8169)
Cinefile-User:
8.3 (3)
KritikerInnen:
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Cast & Crewo

Lior AshkenaziMichael Feldmann
Sarah AdlerDaphna Feldmann
Yonaton ShirayJonathan
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Al Jazeera, en , 02‘32‘‘
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SRF / de / 11‘49‘‘
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