Das ewige Leben
Wolfgang Murnberger, Österreich, 2015o
Gestern stand er am Rande des Abgrunds, heute ist er einen Schritt weiter: In Wolfgang Murnbergers vierter Verfilmung eines Krimis von Wolf Haas verschlägt es den Brenner (Josef Hader) zurück in seine Heimatstadt Graz. In der Konfrontation mit seinen Jugendfreunden, seiner Jugendliebe und seiner grossen Jugendsünde, kommt es zu Morden und einem verhängnisvollen Kopfschuss. Als Brenner aus dem Koma erwacht, macht er sich auf die Suche nach seinem Mörder - obwohl alle behaupten, er habe sich die Pistole selber an die Schläfe gesetzt... Am Anfang war Brenner am Ende, aber am Ende könnte ein neuer Anfang stehen. (Pressetext Verleih)
Tief stösst «Das ewige Leben» den Brenner in die Schwärze. Da mag er dann noch ein wenig lakonisch grummeln, wie wirs von ihm gewohnt sind, der grossartige Josef Hader hat das quasi traumwandlerisch drauf. Jedoch zur Leichtigkeit des morbiden Schmähs von ehedem bringt ers nicht mehr. In den Augen steht ihm der tragische Ernst, und darüber lacht man nicht wirklich gern -- zu unserer leisen Enttäuschung, die viel zu tun hat mit der Nostalgie nach dem makaber-sarkastischen Zartsinn von einst.
Christoph SchneiderKann schon mal passieren, dass man sich seine alte Walther PPK an den Kopf hält und dann ein Schuss sich löst. Kann schon sein, dass man das ganze dann statt als Resultat seiner eigenen Misere lieber als Teil einer Verschwörung sehen mag. In der der Kripochef selbst mit drin steckt. So macht's jedenfalls der Brenner, verkörpert von Josef Hader, in der vierten Wolf-Haas-Verfilmung von Wolfgang Murnberger, in der der Brenner noch ein bisschen weiter runterrutscht in den blutigen Irrsinn und etwas höchst Gefährliches macht - er kehrt nach Graz zurück, ins Haus seiner Kindheit.
Fritz GöttlerGalerieo


