Thelma
Joachim Trier, Norwegen, Frankreich, Dänemark, Schweden, 2017o
Die junge Norwegerin Thelma zieht nach Oslo, um dort zu studieren. Damit lebt sie zum ersten Mal nicht in unmittelbarer Nähe ihrer Eltern, die sie streng christlich erzogen und stets kontrolliert haben. In der Hauptstadt lernt sie Anja kennen und verliebt sich in sie, doch bereits bei ihrer ersten Begegnung bekommt Thelma einen Anfall, woraufhin sie auf Epilepsie untersucht wird. In ihr erwachen nun übernatürliche Kräfte, und nachdem sie nachzuforschen beginnt, erfährt sie mehr über ihre verdrängte Familiengeschichte.
Thelma vereint geschickt Elemente von Thriller und Coming-of-Age Filmen und schafft damit eine Superheldin der anderen Art. Statt einem Laborunfall stecken unterdrückte Gefühle und das sexuelle Erwachen von Thelma hinter ihren neuen Kräften, doch diese sind nicht minder schwer zu kontrollieren als ein radioaktiver Spinnenbiss.
Moritz HagenJoachim Trier («Oslo, 31. August») macht coole Filme über heisse Gefühle. Diesmal packt er das flackernde Chaos des sexuellen Erwachens in einen übernatürlichen Thriller, der als subtilere (und emanzipiertere) Version von «Carrie» daherkommt: ohne grosse Effekte oder Schweineblut, aber mit einem sich von der ersten Szene an festsetzenden Gefühl von Verunsicherung.
Julia MarxMama und Papa sind christliche Helikoptereltern, Thelma selbst (Eili Harboe), die grad frisch weg ist zum Studium, entdeckt die weltlichen Lüste und hat Superkräfte: Was sie will, geschieht, auch wenn's wehtut. Da dauert es nicht lang, bis sie dem Kind an den Kragen wollen. Brillanter Thriller von Joachim Trier, der anders als in seinen bisherigen Filmen eine richtig starke weibliche Hauptfigur hat.
Philipp StadelmaierMêlant fantastique suggestif et étude de mœurs implacable, cette œuvre maîtrisée confirme le savoir-faire de Joachim Trier.
Gérard CrespoMalgré quelques divagations scénaristiques, Thelma est un sublime conte initiatique fantastique, thématiquement très riche, empreint d’un onirisme envoûtant et d’une grâce ensorcelante.
Alexandre JanowiakGalerieo





