La Ch'tite famille
Dany Boon, Frankreich, 2018o
Die Innenarchitekten Valentin D. und Constance Brandt sind in den exklusiven Pariser Gesellschaftskreisen sehr angesagt. Was niemand weiss: Valentin hat der High Society seine Ch’ti-Herkunft verschwiegen. Valentins Bruder Gustave hingegen lebt mit Frau und Tochter in Nordfrankreich in einem Wohnwagen. Aus finanziellen Nöten sieht er sich gezwungen, wieder Kontakt mit seinem wohlhabenden Bruder aufzunehmen und erzählt der Mutter, Valentin habe die ganze Familie nach Paris eingeladen.
«La ch'tite famille» ist keine Fortsetzung, sondern eine Variation der Culture-Clash-Komödie von 2008: Diesmal treffen Schrottplatz-Bewohner aus dem Norden auf arrogante Grossstädter. Daraus resultiert viel brachialer Slapstick, aber man spürt auch die Tradition des grossen Jacques Tati, wenn ländliche Idylle auf urbane Kälte trifft.
Hans Jürg ZinsliDer Postbote Antoine (Kad Merad) muss keine Briefe mehr austragen. Er hört jetzt auf den Namen Kad Merad und besucht Ausstellungseröffnungen in Paris. Das alleine ist aber noch keine Geschichte, deswegen bleibt es bei diesem einen Cameo-Auftritt des Hauptdarstellers von "Willkommen bei den Sch'tis". Auch sonst hat Regisseur Dany Boon in dieser späten Komödien-Fortsetzung viel verändert: Er selbst spielt einen anderen, die anderen auch, und niemand muss mehr ins Sch'tis-Land im Nordosten Frankreichs fahren. Außer den Sch'tis selbst. Das mag für alle Beteiligten angenehmer sein - lustiger oder gar liebenswerter ist es aber leider nicht.
Josef GrüblGalerieo





