Lerd
Mohammad Rasoulof, Iran, 2018o
Ein iranischer Fischzüchter, der standhaft versucht, sich der allgegenwärtigen Korruption zu entziehen, sieht nicht nur seine Prinzipien, sondern seine Existenz bedroht, als eine mächtige Firma es auf seinen Grund und Boden abgesehen hat.
Regisseur Rasoulof, dessen Filme in Cannes Preise gewinnen, aber in seiner Heimat verboten sind, liefert eine bittere Bestandsaufnahme der iranischen Gesellschaftsordnung. Darin mag der gerechte Zorn zwar stärker sein als die ohnmächtige Hoffnungslosigkeit, aber viel Grund zu Optimismus wird man in diesem packend konsequenten Film dennoch nicht finden.
Julia MarxVon wegen ländliche Idylle: Reza ist mit seiner Familie aufs Land gezogen, um dem Sumpf der Großstadt Teheran zu entgehen. Aber auch auf dem Land, wo er eine Fischzucht betreiben will, herrschen Korruption und Willkür. Reza vertraut auf Recht und Gerechtigkeit und bleibt stur, bis seine Fische vergiftet werden. Die Sturheit des Protagonisten spiegelt womöglich die des Regisseurs Mohammad Rasoulof, der 2010, mit seinem Kollegen Jafar Panahi, verhaftet und wegen regierungsfeindlicher Propaganda verurteilt wurde. Sein Film beschreibt recht unverblümt ein autoritäres Regime, in dem auch Reza seine Integrität verliert.
Martina KnobenGalerieo





