María by Callas
Tom Volf, Frankreich, 2017o
Zum ersten Mal, 40 Jahre nach ihrem Tod, erzählt die berühmteste Opernsängerin aller Zeiten ihre eigene Geschichte –in ihren eigenen Worten: Mit zuvor unbekanntem Filmmaterial, ungesehenen Fotografien, persönlichen Super-8-Filmen, privaten Live-Aufnahmen, intimen Briefen und seltenem Archivmaterial von hinter den Kulissen. Es entsteht ein intimes, schillerndes Porträt.
Diese Dokumentation über die wohl legendärste Operndiva aller Zeiten baut zwar auf Archivmaterial, dessen visuelle Qualität teils grenzwertig ist, und entfaltet doch einen betörenden Zauber und erzählerischen Sog. Das Zweite hat mit der dramenreichen Lebensgeschichte der gebürtigen Griechin Maria Callas zu tun, die sich von der Geburt in Manhattan 1923 über die Ausbildung und die ersten Auftritte im Athen der Kriegszeit, die Entdeckung durch das italienische Opernpublikum, das Zerwürfnis im Zenit der Karriere mit der New Yorker Met bis zur turbulenten Beziehung mit dem milliardenschweren Reeder Aristoteles Onassis im internationalen Jet Set der sechziger und siebziger Jahre zieht. Die Hauptattraktion des Films aber ist das melancholisch grundierte Charisma der weltweit gefeierten Sopranistin, das alle Episoden zum Leuchten bringt. Callas allein ist hier zu hören, und ganz gleich, ob sie singt oder redet: Man möchte, dass es nicht aufhört.
Andreas Furler