Hitlers Hollywood
Rüdiger Suchsland, Deutschland, 2017o
Während der NS-Zeit zwischen 1933 und 1945 wurden etwa 1000 Spielfilme in Deutschland produziert. Die Filme waren technisch perfekt und von großer Emotionalität und fungierten zugleich als Instrument für die Machthaber, das Volk gleichermaßen zu unterhalten wie zu erziehen und zu manipulieren. Was sagen diese Filme über das Dritte Reich und die Menschen darin aus? Wie haben sie gewirkt? Und was kann die gegenwärtige Generation für sich daraus ziehen?
Suchsland geht es weniger um die Unstimmigkeiten, die in der Reflexion der Filme auffallen, als um die Unstimmigkeiten der Erfahrung, wie man sie beim Schauen macht. In den NS-Komödien schüttelten sich lachende Erben vor lauter angespannter Heiterkeit aus. Umso mehr dann, als es wirklich nichts zu lachen gab. Man sieht, Ambivalenz ist Fluch und Segen zugleich, der „Kampf“ ist eins ihrer Synonyme. Umso leichter wird man in Verbrechen und Mittäterschaft hineingeflüstert, wenn das Ungeheuer sich hinter der Maske des Unwesentlichen, der Unterhaltung verbirgt. Je offensichtlicher, desto mehr büßt Propaganda an ihrer Wirkungskraft, sagte Goebbels.
Olga Baruk