Ende der Erinnerung?
Peter Schreiner, Schweiz, 2016o
2011, zum 60. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, wurde in Bern die Auflösung der «Kontaktstelle für Überlebende des Holocaust in der Schweiz», eines offiziell eingetragenen Vereins, festlich begangen. Damit wird die Geschichte aber nicht ad acta gelegt: Die Zeremonie bildet den Rahmen des Films, ihr gegenüber gestellt sind Berichte von Mitgliedern der «Kontaktstelle» über ihre schrecklichen Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg sowie Szenen aus dem Vereinsalltag und Momente weiterer Zusammenkünfte der Überlebenden.
«Es ist noch vieles zu erzählen, aber die Zeit drängt.» Das sagt einer der Holocaustüberlebenden, als er zu einer Schulklasse spricht. Er meint den Pausengong, aber tatsächlich ist es ja so, dass er und seine Leidensgenossen nicht mehr lange leben werden. Dass Regisseur Scheiner sie vorher noch mit der Kamera festhält, ist ihm anzurechnen, auch wenn sein Film in der Machart mitunter etwas holprig wirkt.
ggs