The Handmaiden
Chan-wook Park, Republik Korea, 2016o
Das japanisch besetzte Korea in den 1930er Jahren: Die schöne, aber unnahbare Lady Hideko lebt mit ihrem dominanten Onkel in einem abgelegenen Anwesen. Eines Tages kommt die junge und naive Sookee als Hidekos neue Zofe ins Haus. Das Mädchen hat ein Geheimnis: Sookee ist eine Betrügerin, engagiert, um Hideko dem falschen Grafen Fujiwara in die Arme zu treiben, der sie nach der Hochzeit um ihr Vermögen bringen will. Doch zwischen den beiden jungen Frauen entwickelt sich ein Begehren, das die Karten der Macht ganz neu verteilt.
Neben Bong Joon-ho (Parasite) ist Park Chan-wook der international bekannteste Exponent jenes südkoreanischen Genrekinos, das Cinephile seit rund zwanzig Jahren mit der ungenierten Mischung von Tonlagen, Spannung und Sex, schwarzem Humor und handfester Gewalt bestrickt, mitunter auch irritiert. Parks Erotik- und Schauermär über einen perversen Bücherfreak, seine angeblich geknechtete Nichte und ein Hochstapler-Paar, das die Reichen um ihre unverdienten Millionen bringen will, ist ein Paradebeispiel hierfür. Park zettelt das Intrigenspiel gleich dreimal aus unterschiedlicher Sicht an. Dabei besticht er im ersten Akt durch stupende filmische Eleganz und im zweiten durch verblüffende Wendungen, während im dritten, sagen wirs so, ausgereizt wird, was uns zuvor so wohltuend vorenthalten wurde.
Andreas FurlerRegisseur Park Chan-wook erzählt ein Liebesabenteuer und nimmt alles hinzu, was man für skandalöses Vergnügen braucht: Sex, Intrigen, ein prächtiges Setting. Sein Film spielt im Korea der 1930er Jahre. Ein Hochstapler plant, eine adlige Erbin zu heiraten und bringt eine falsche Zofe bei ihr unter, die für ihn spionieren soll. Die zwei Frauen allerdings sind so unberechenbar wie die ganze Geschichte, in der jede Fassade eine Lüge ist, und jedes Gefühl ein Sturm.
Doris Kuhn