Die Blumen von Gestern
Chris Kraus, Deutschland, Österreich, Frankreich, 2017o
Mitten in der tiefsten Lebenskrise wird dem Holocaust-Forscher Toto eine Assistentin zur Kongress-Vorbereitung zugeteilt - Zazie, jüdischer Herkunft und mit ausgeprägter Teutonen-Phobie. Der Stargast des Kongresses, eine berühmte Schauspielerin, zieht plötzlich die Zusage zurück und zwischen Totos und Zazies Biografien tauchen bizarre Verbindungen auf. (TMDB)
Drehbuchautor und Regisseur Kraus («Vier Minuten») befasst sich erneut mit der deutschen Vergangenheit. Seine Komödie ist nicht deswegen misslungen, weil man über den Holocaust keine Witze machen dürfte, sondern weil seine Witze so schlecht sind. Dagegen kommen auch so grossartige Schauspieler wie Eidinger («Alle anderen») und Haenel («Les combattants») nicht an, die rumschreien und sich hysterisch gebärden müssen.
Thomas BodmerLars Eidinger ist schon wieder reichlich durchgeknallt. Ein Holocaustforscher, der keinen Spaß versteht, wenn jemand seinen Job nicht ernst nehmen will. Ein persönliches Trauma spielt bei ihm mit, ein Familientäterroman, wie auch beim Regisseur Chris Kraus. Der Film kann - und will - nerven, wenn Kraus, wie man das aus seinen anderen Filmen kennt, seine Schrauben immer noch eine Windung weiter dreht. Der Film kann bezaubern, wenn Adèle Haenel ins Spiel kommt, das Opferkind, und versucht, den Forscher Totila zu kurieren.
Fritz Göttler