Das Leben der Anderen
Florian Henckel von Donnersmarck, Deutschland, 2006o
Ost-Berlin, November 1984. Fünf Jahre vor seinem Ende sichert der DDR-Staat seinen Machtanspruch mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung. Als der linientreue Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler auf den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman und seine Lebensgefährtin angesetzt wird, verspricht er sich davon einen Karriereschub. Womit er nicht gerechnet hat: Das intime Eindringen in die Welt der Observierten verändert auch den Spitzel. (TMDB)
Endlich ein Debüt, das sich nicht in einer Chronik der eigenen Generationsbefindlichkeiten erschöpft, sondern mit großer Präzision in den an Dramen überquellenden Fundus der deutschen Nachkriegsgeschichte greift, ohne Angst vor großen Gefühlen und einem Thriller-Plot, der das Gesehene ganz nah heranrückt und nicht durch komödiantische Zuspitzungen auf Distanz hält. Es ist das große Verdienst des herausragenden Debüts von Florian Henckel von Donnersmarck, dass er den Unrechtsstaat DDR nicht mit den Mitteln der Groteske der Lächerlichkeit preisgibt und wie einen längst vergangenen surrealen Albtraum ad acta legt. Die Ernsthaftigkeit, mit der von Donnersmarck die Kontrollmechanismen des Stasi-Überwachungsstaats beleuchtet, war wohl der Grund dafür, dass er bei seinem ersten Langfilm ein ganzes Ensemble renommierter deutscher Schauspieler – von Ulrich Mühe über Sebastian Koch und Martina Gedeck bis zu Ulrich Tukur – für das Projekt gewinnen konnte
Alexandra Wach