Lourdes
Jessica Hausner, Österreich, Frankreich, Deutschland, 2009o
Christine ist 33 Jahre alt und gelähmt. Gruppenreisen mit anderen Behinderten sind ihr ein Gräuel – besonders wenn es an einen touristischen Wallfahrtsort wie Lourdes gehen soll. Obwohl ihr der Wunderglaube und die Hoffnung der Pilger fremd sind, macht sie die Reise mit. Kaum im Hotel angekommen, bahnt sich ein Flirt mit einem christlichen Volontär an. So merkt Christine nur nebenbei, dass das heilige Wasser bei ihr offenbar wirkte. Hat sie tatsächlich ein Wunder erfahren? Diese Frage stellt sich nun den Inspektoren der ärztlichen Wunderkommission, die das göttliche Mirakel beglaubigen müssen.
Eine an Multipler Sklerose erkrankte junge Frau erlebt bei einer Pilgerreise mit einer von Maltesern betreuten Gruppe in Lourdes am eigenen Leib eine "Wunderheilung". Diese provoziert bei ihr wie auch bei ihren Mitreisenden widersprüchliche Gefühle. Der streng komponierte Film fängt mit distanziertem Blick das Treiben am Wallfahrtsort Lourdes und die Dynamik innerhalb der Pilgergruppe ein. Dabei scheinen satirische Spitzen angesichts der ritualisierten und kommerzialisierten Religionsausübung auf, ohne dass die Ernsthaftigkeit der Sinn- und Heilssuche der Gläubigen diskreditiert würde. Am Schicksal der eindringlich gespielten Protagonistin entfaltet sich eine doppelbödige, herausfordernde Reflexion über die "Zumutung" des Glaubens angesichts von Leid und Unglück.
N.N.Galerieo





