Wrong
Quentin Dupieux, USA, Frankreich, 2012o
Dolph Springer wacht eines morgens auf und hat die Liebe seines Lebens, seinen Hund Paul, verloren. Auf der Suche nach ihm gerät sein eigenes, aber auch das Leben anderer Personen gehörig ins Chaos, bis Dolph kurz davor steht, seinen Verstand zu verlieren.
Seit Quentin Dupieux in Rubber einen Pneu zu mörderischem Leben erweckt hat, gilt der französische Musiker und Regisseur als Meister der Absurditäten. Dem wird er auch in Wrong gerecht, wo es mitten im Grossräumbüro regnet, eine Palme aus unerklärlichen Gründen zur Tanne wird und Hundehaufen plötzlich Erinnerungen haben. Das kurioseste und zugleich raffinierteste ist jedoch die Nüchternheit, mit der die Figuren rund um Dolph Springer diesen Kuriositäten begegnen. Das Einzige, was den Protagonisten aus der Ruhe bringt, ist das Verschwinden seines geliebten Hundes. Die Suche nach dem Vierbeiner verläuft natürlich keineswegs gradlinig und ruft einen abgedrehten Hunde-Guru, einen cholerischen Detektiven und eine liebessüchtige Pizzaverkäuferin auf den Plan. Viel Plot braucht es da gar nicht. Die besten Witze finden sich sowieso in den ausgeklügelten Details, mit denen Autor, Kameramann, Regisseur, Cutter und Kontrollfreak Dupieux stilsicher umzugehen weiss wie wenige.
Léon Hüsler«Rubber» hatte die Erwartungen hochgeschraubt: Würde der neue Film von Dupieux an die selbstreflexive Cleverness seiner absurden Killerpneu-Komödie heranreichen? Die Antwort lautet: Nein, aber wer surrealistisch angehauchten Nonsense-Humor schätzt, liegt mit «Wrong» trotzdem nicht falsch.
Julia Marx