The Song of Mary Blane

Bruno Moll, Schweiz, 2019o

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Der Solothurner Kunstmaler Frank Buchser wird im Jahre 1866 in die USA geschickt, um ein grosses Gemälde der «Helden des Bürgerkriegs» für den künftigen Ständeratssaal in Bern zu malen. Anfänglich porträtiert Buchser fleissig die Politiker und Generäle im Sinne seiner Auftraggeber. Mehr und mehr interessiert er sich aber für die in die Reservate vertriebenen Indianer und die Lebensbedingungen der eben befreiten Sklaven.

Bruno Moll (Pizza Bethlehem) erzählt Buchsers Vita anhand von dessen Tagebucheinträgen. Zudem ist der Filmemacher an die Schauplätze von damals gereist und kontrastiert diese Aufnahmen mit Gemälden und Archivfotos. Spannender als das Visuelle ist in Molls Dokumentarfilm jedoch die Erzählebene, die das faszinierende Bild eines schillernden Charakters entstehen lässt.

Regula Fuchs

Galerieo

SRF, 18.09.2019
© Alle Rechte vorbehalten SRF. Zur Verfügung gestellt von SRF Archiv
Tages-Anzeiger, 18.09.2019
Dieser Maler hatte Schneid

Der Schweizer Frank Buchser war eine schillernde Figur. Er reiste 1866 in die USA – und malte sozialkritische Bilder.

Von Regula Fuchs

Im Jahr 1858 stand Frank Buchser vor den Toren von Fès, einer Stadt, die zu betreten damals für Christen verboten war. Verkleidet als Einheimischer, staunte der Schweizer Maler über die Ursprünglichkeit des marokkanischen Alltags, die er da antraf. Und regte sich auf über die Ungerechtigkeit der Sklaverei. Er sollte ihr später in Amerika wieder begegnen.

Buchser, geboren 1828 im solothurnischen Feldbrunnen, reiste 1866 in die USA, mit einem Auftrag des Bundesrats in der Tasche. Für das neu errichtete Bundeshaus sollte der Künstler ein Wandgemälde erstellen, das die Sieger des amerikanischen Bürgerkriegs zeigte. Aller­dings porträtierte er nicht nur Generäle und Politiker, sondern auch Schwarze und Indianer. Wie auf dem Gemälde «The Song of Mary Blane», das einen schwarzen Sänger und sein Publikum bei einem Picknick zeigt.

Dass einer, der im Herzen ein Konservativer war, Sympathien entwickelte für die Unterprivilegierten, ist für die damalige Zeit bemerkenswert; das ist der Kern von Bruno Molls Dokumentarfilm. Und doch erliegt der Regisseur nicht der Versuchung, den brüchigen Charakter Buchsers glätten zu wollen – denn der Maler ging beispielsweise mit seinen Frauenbekanntschaften nicht nur pfleglich um.

Bruno Moll («Pizza Bethlehem») ist für seinen Film an die Schauplätze von damals gereist und kontrastiert diese Aufnahmen mit Buchsers Gemälden und Archivfotos. Immer wieder rückt Moll zudem eine Hand ins Bild, die zeichnet – eine visuelle Verlegenheitslösung. Viel spannender ist dagegen das, was anhand von Buchsers Tagebucheinträgen erzählt wird. Darin werden erstaunliche Episoden aus Buchsers Vita lebendig, und es entsteht das faszinierende Bild einer schillernden Figur.

© Alle Rechte vorbehalten Tages-Anzeiger. Zur Verfügung gestellt von Tages-Anzeiger Archiv
breiner-textatur.ch, 18.09.2019
© Alle Rechte vorbehalten breiner-textatur.ch. Zur Verfügung gestellt von breiner-textatur.ch Archiv

Filmdateno

Genre
Dokumentarfilm
Länge
85 Min.
Originalsprache
Deutsch
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Cast & Crewo

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