Under the Silver Lake
David Robert Mitchell, USA, 2018o
Los Angeles. Obwohl die Miete für sein Apartment überfällig ist, hegt Sam keinerlei Ambitionen, einen Job zu finden. Lieber hängt er auf seinem Balkon herum, liest Comics und beobachtet die Nachbarinnen durchs Fernglas. Als ihn die umwerfend schöne Sarah eines Abends zu sich einlädt, kann er sein Glück kaum fassen. Doch am nächsten Morgen ist sie spurlos verschwunden.
David Robert Mitchell, Schöpfer des smarten Horrors von «It Follows», denkt die Tradition des L.A. noir an ihr böses Ende: Der Detektiv aus Raymond Chandlers Zeiten schrumpft zum Slacker mit aggressiver Anspruchshaltung. Das ist auf böse Art klug, und Ideen über unsere Zeit gibts auch sonst sehr viele: konspiratives Denken als Popkultur, Paranoia-Lifestyle, die Sehnsucht nach Bedeutung, die Wut auf die Welt. Bloss wieso wirkt der Film so schlapp?
Pascal BlumEine Sightseeingtour durchs Reich der Zeichen, Los Angeles und Umgebung, mit seinen Spinnern und Spannern. Andrew Garfield macht sich auf die Suche nach einem verschwundenen Mädchen und säuft in einem Schwall mysteriöser Zahlen, Bilder, Andeutungen, im Ohr hat er dazu die Mutter, die ihn in den "Seventh Heaven" schicken will. Und ein Hundekiller ist unterwegs. David Robert Mitchell hat vor ein paar Jahren das fantastische Kino durchgerüttelt mit seinem Film "It Follows"; "Under the Silver Lake" lief dann im Wettbewerb von Cannes. Mit dabei Riley Keough, die Lars von Trier gerade malträtieren lässt in seinem "The House that Jack Built".
Fritz Göttler