The Old Man & the Gun

David Lowery, USA, 2018o

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Forrest Tucker führt ein Leben von Bankraub zu Bankraub. Sein Alter hält ihn mitnichten von dem ungewöhnlichen und erfüllenden Beruf ab. Selbst die Begegnung mit der hinreißenden Jewel, gespielt von Sissy Spacek, die sein Herz erobert, kann Tuckers kriminelle Energien kaum bändigen. Allerdings ist der smarte Detective John Hunt dem freundlichen und lässigen Gauner bereits gefährlich dicht auf den Fersen.

Eine Geschichte, die man nicht erfinden könnte. Tatsächlich ist sie in den Achtzigerjahren ungefähr so auch passiert: Forrest Tucker (Robert Redford) ist ein Bankräuber, und nicht einmal, als er sich in Jewel (Sissy Spacek) verliebt, kann er den Kreislauf seines Lebens durchbrechen - Banken ausrauben, geschnappt werden, aus dem Knast ausbrechen. David Lowerys leise, nostalgische Komödie lebt vom charmanten, minimalistischen Spiel Robert Redfords, der schon angekündigt hat, dies werde sein sein letzter Auftritt auf der Leinwand sein.

Susan Vahabzadeh

Aus der wahren Geschichte hat David Lowery («A Ghost Story») eine wunderbar melancholische Hommage an Redford (82) gemacht. Mitunter verwendet der Regisseur gar Ausschnitte aus den alten Filmen des Schauspielers. Sehr elegant ist das. Und zum Glück an keiner Stelle so egozentrisch wie bei Clint Eastwoods ähnlich gelagertem Film «The Mule».

Gregor Schenker

Galerieo

25.03.2019
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filmstarts.de, 27.10.2018
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08.03.2019
«Er hat sich nie eingemischt»

Regisseur David Lowery drehte den Bankräuberfilm «The Old Man & The Gun». Wie war es, Robert Redford zu kommandieren?

Von Gregor Schenker

In dieser Verfilmung eines wahren Falls spielt Robert Redford den Bankräuber Forrest Tucker, Casey Affleck dagegen den Polizisten, der ihn jagt. War für Sie die Besetzung von Anfang an klar?

Bei Redford auf jeden Fall, denn er hat die Idee zum Film an mich herangetragen. Aber da war die Figur des Polizisten, und mir war bald klar, dass ich dafür Affleck wollte. Und ich wollte, dass Sissy Spacek die Freundin des Bankräubers spielt, obwohl ich sie vorher nie getroffen hatte.

Haben Sie mit David Grann gesprochen, der 2003 im «New Yorker» den Artikel über den realen Tucker schrieb?

Ja, sehr früh. Er sagte mir, dass Tucker nicht nur ein Gentleman war, sondern sich selbst auch als die Filmversion eines Outlaw gesehen hat. Sein Bild von einem Verbrecher stammte aus den Filmen, die er als Kind gesehen hatte. Genau diese Sicht, die Tucker von sich selbst hatte, wollte ich im Film haben. Grann hat mir auch gesagt, dass Tucker, als er im Gefängnis war, seine Lebensgeschichte an Clint Eastwood schickte in der Hoffnung, dass er ihn spielen würde. Aber ich denke, Tucker wäre glücklich damit, dass am Ende Robert Redford den Job übernommen hat.

Mit Affleck haben Sie schon mehrmals gearbeitet. Haben Sie dieses Mal gezögert, als Vorwürfe von sexueller Belästigung laut wurden?

Affleck wurde besetzt, bevor wir etwas davon wussten. Die Frage war also eher, ob wir ihn behalten sollten. Am Ende entschieden wir uns für ihn. Das schuf eine Befangenheit, die schwierig war, aber sie machte auch produktiv, denn es zwang uns, uns einer ungemütlichen Diskussion zu stellen.

Wie war es, Redford als Schauspieler herumzukommandieren?

Ich hatte Panik, als ich zum ersten Mal mit ihm arbeitete, bei «Pete’s Dragon». Ich nannte ihn «Mr. Redford» und war sehr nervös, wenn ich ihn darum bat, eine Szene zu wiederholen. Aber er liess mich wissen, dass ich ihn Bob nennen sollte, und sagte: «Ich bin hier, um zu tun was du sagst.» Er kam als Schauspieler ans Set, nicht als Regisseur. Er mischte sich nie ein. Deshalb war ich beim aktuellen Film nicht mehr nervös.

Wieso haben Sie sich auf die Liebesbeziehung des Räubers konzentriert statt auf seine Gefängnisausbrüche?

Es hat mich einfach mehr interessiert zu sehen, wie er in einem Diner sitzt und mit einer Frau spricht. Ich gebe zu, es hat auch damit zu tun, dass ich Sissy Spacek unbedingt im Film haben wollte. Ich dachte, wenn ich schon Redford und Spacek zusammen habe, will ich sie so oft auf der Leinwand sehen wie möglich.

Redford und Spacek verbindet eine tolle Chemie.

Ich selbst konnte kaum glauben, dass die beiden nie zuvor gemeinsam vor der Kamera standen. Sie haben sich nicht einmal näher gekannt. Dabei sind sie aus demselben Holz geschnitzt: Sie haben jeweils eine kleine Ranch, haben viel mit Pferden zu tun, sie haben ähnliche Filme gemacht, mit denselben Regisseuren gearbeitet.

Pferde kommen im Film immer wieder vor. Als ihn die Polizei jagt, nimmt er am Ende ein Pferd. Eine Anspielung ans Westerngenre?

Redford wirkt dann besonders ikonisch, wenn er einen Outlaw spielt. Er mit Hut auf einem Pferd, das ist typisch Redford. Die ganze Verfolgungsjagd vorher basiert auf Fakten: Tucker wurde wirklich angeschossen, er zwang wirklich eine Frau, ihn zu fahren, während ihr Sohn auf der Rückbank sass. Aber an einem gewissen Punkt wollte ich die Realität hinter mir lassen und dass aus dem realen Forrest Tucker die Ikone Robert Redford wird. Und dazu gibt es keinen besseren Weg, als Redford auf ein Pferd zu setzen.

Sie verwenden Ausschnitte aus alten Redford-Filmen, und für die Akte des Räubers alte Schauspieler-Fotos.

Die Szene mit der Akte war immer schon so im Drehbuch, als eine Art Daumenkino von Redfords Leben. Ich hätte gerne noch mehr Fotos benutzt, aber es war schwierig, die Lizenzen zu bekommen.

Hatten Sie keine Angst, dass der Film allzu nostalgisch wird?

Ich wusste, dass der Film nostalgisch würde, alle meine Filme sind nostalgisch. Aber ich wollte bei diesem Film eine unverblümte Art von Nostalgie, eine unraffinierte Nostalgie – eine Anti-Instagram-Nostalgie. Wir haben den Film einfach so gemacht, wie man ihn 1981 gemacht hätte. Wir haben auf 16-mm-Film gedreht, mit wenig Geld und wenig Zeit. Wir haben nie darauf gewartet, dass das Licht genau richtig ist. Wir haben schnell gearbeitet und das zum Teil der Ästhetik gemacht. Deshalb denke ich, dass der Film nostalgisch geworden ist, aber nicht sentimental.

«The Old Man and the Gun» wirkt eher wie ein Indie-Film als wie ein Blockbuster.

Ich wollte einen Film, der 1986 in Sundance hätte laufen können, in den frühen Tagen des Filmfestivals. Als ich neun oder zehn Jahre alt war, habe ich zum ersten Mal von Sundance gehört: Meine Mutter zeigte mir einen Artikel über das Festival und erklärte mir, was Independent-Kino ist. Ich dachte: «Das klingt ziemlich gut. Niemand sagt dir, was du tun musst? Grossartig!» Von da an wollte ich einen Film für Sundance machen. Und tatsächlich war ich mit einem Kurzfilm dort und 2013 hatte mein Film «Ain’t Them Bodies Saints» in Sundance Premiere.

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rogerebert.com, 27.09.2018
© Alle Rechte vorbehalten rogerebert.com. Zur Verfügung gestellt von rogerebert.com Archiv
Variety, 17.09.2018
© Alle Rechte vorbehalten Variety. Zur Verfügung gestellt von Variety Archiv
Time, 05.03.2019
© Alle Rechte vorbehalten Time. Zur Verfügung gestellt von Time Archiv
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en / 01.10.2018 / 10‘16‘‘

Interview with Robert Redford
Von Terry Gross / National Public Radio
en / 36‘53‘‘

Filmdateno

Synchrontitel
Ein Gauner & Gentleman DE
Genre
Krimi/Thriller, Drama, Komödie
Länge
93 Min.
Originalsprache
Englisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung6.7/10
IMDB-User:
6.7 (49435)
Cinefile-User:
< 10 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen

Cast & Crewo

Robert RedfordForrest Tucker
Casey AffleckJohn Hunt
Sissy SpacekJewel
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Bonuso

iGefilmt
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The New Yorker, en , 10‘16‘‘
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gGeschrieben
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Peter Debruge
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The true story behind the movie
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hGesprochen
Interview with Robert Redford
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